suppe im salz, 2008
soup in the salt / suppe im salz, 2008 from Linda Thalmann.
Installation
Suppenschüsseln aus Salz, Videoloop (6’07“)
salz konserviert. doch es hält sein versprechen nicht. erinnerung und tradition werden zur irritation für die zukunft.
salz ist tradition.
seit jahrhunderten existiert das konzept der “sicheren armut” für alle im salz beschäftigten. soziale absicherung, ererbtes recht auf arbeit. dafür loyalität gegenüber dem staat als arbeitgeber und fast patriarchalische kontrolle. der österreichische traum.
seit der jahrhundertwende bedient sich die salzarbeiterschaft ihrer tradition, um sich als gruppe abzugrenzen. ihrer privilegien durch eine gleichstellung aller arbeiter beraubt, wird tradition identitätsstiftend.
doch auch die vermeintliche sicherheit der tradition ist nur ein zwischenspiel, ohne frisches salz gerät sie zur krise. mit der produktionseinstellung aus ökonomischen gründen in den salinen endet die ära des weißen goldes.
sicherheit dahin, tradition dahin. die salzstädte werden zum touristischen verwalter ihres kulturellen erbes.
suppe im salz. eine irritation. ein bruch nicht nur in identität und tradition, sondern auch der suppenschüssel selbst. die warme behaglichkeit der suppe verloren wie der traum vom weißen gold.
© Linda Thalmann